Sicherheitsvorfälle bei Drittanbietern: Ein Reaktionsplan

Im heutigen vernetzten digitalen Ökosystem sind Unternehmen bei verschiedenen Tools, Technologien und Dienstleistungen stark auf Drittanbieter angewiesen. Diese Partnerschaften bringen zwar oft Effizienz und Fachwissen, bergen aber auch Risiken. Eine Sicherheitsverletzung bei einem vertrauenswürdigen Drittanbieter kann vertrauliche Daten offenlegen und den Betrieb stören, was dem Partnerunternehmen erheblichen Schaden zufügen kann.

Eines der größten Risiken ist ein Angriff auf die Lieferkette, bei dem Hacker über Schwachstellen in Software, Diensten oder Tools von Drittanbietern in ein Unternehmen eindringen. Wie können sich Unternehmen also vor diesen indirekten Bedrohungen schützen?

Angriffe auf die Lieferkette verstehen

Ein Angriff auf die Lieferkette liegt vor, wenn ein Hacker einen vertrauenswürdigen Anbieter kompromittiert und diese Verbindung ausnutzt, um bei dessen Kunden einzubrechen oder sie auf andere Weise zu schädigen (z. B. durch Denial-of-Service-Angriffe, vertrauliche Datenlecks usw.). Diese Art von Angriffen ist oft heimlich und raffiniert und zielt auf weit verbreitete Tools oder Dienste ab. Sobald sich Hacker Zugang verschafft haben, können sie Updates manipulieren, schädlichen Code einschleusen oder sensible Daten von Unternehmen ausspähen, die die Produkte oder Dienste des angegriffenen Anbieters nutzen.

Angriffe auf die Versorgungskette stellen eine besondere Herausforderung dar, da Unternehmen häufig davon ausgehen, dass ihre vertrauenswürdigen Partner (Zulieferer, Verkäufer, Auftragnehmer usw.) innerhalb der Versorgungskette über strenge Sicherheitsmaßnahmen verfügen, so dass potenzielle Schwachstellen übersehen werden. Doch selbst ein gut gesichertes Unternehmen kann anfällig sein, wenn ein Dritter mit Zugang zu seinen Systemen kompromittiert wird.

Man liest oft über Schutzmaßnahmen vor dem Vorfall, aber selten finden sich Artikel, die sich mit Maßnahmen nach dem Vorfall oder der Reaktion auf einen solchen Cyberangriff befassen. Daher wollen wir uns in diesem Beitrag darauf konzentrieren, was ein Unternehmen tun kann, wenn es von einer solchen Verletzung durch Dritte betroffen ist.

Was tun, wenn eine Sicherheitsverletzung durch Dritte auftritt?

Selbst bei strengen Präventivmaßnahmen kann es immer noch zu Sicherheitsverletzungen kommen. Wenn Ihr Drittanbieter kompromittiert wird und Ihr Unternehmen davon betroffen ist, ist ein schnelles, strategisches Handeln entscheidend. Hier ist, was Sie tun sollten:

  1. Aktivieren Sie Ihren Incident Response Plan
    Wenn eine Sicherheitslücke bei Dritten auftritt, aktivieren Sie sofort Ihren Incident Response Plan (IRP). Dieser Plan sollte bereits vordefinierte Maßnahmen für den Umgang mit Sicherheitsverletzungen durch Dritte enthalten. Beginnen Sie damit, das Ausmaß der Sicherheitsverletzung zu bewerten und festzustellen, ob Ihre Daten oder Systeme gefährdet sind. Es ist wichtig, schnell zu handeln, um den möglichen Schaden zu begrenzen.
  2. Kommunikation mit dem Anbieter
    Sorgen Sie für eine klare Kommunikation mit dem betroffenen Anbieter. Fordern Sie Transparenz bezüglich der Sicherheitsverletzung, einschließlich der Frage, wie es dazu kam, welche Daten oder Systeme betroffen sind und was der Anbieter unternimmt, um das Problem einzudämmen. Bitten Sie um genaue Angaben zum zeitlichen Ablauf der Sicherheitsverletzung und stellen Sie sicher, dass Sie rechtzeitig auf dem Laufenden gehalten werden.
  3. Eindämmung der Sicherheitslücke
    Sobald die Sicherheitsverletzung festgestellt wurde, arbeiten Sie mit Ihren internen Teams zusammen, um alle Verbindungen zwischen Ihren Systemen und dem Anbieter zu isolieren. Dazu kann es gehören, den Zugang des Anbieters zu sperren oder einzuschränken, Sicherheits-Patches anzuwenden oder die betroffenen Systeme abzuschalten. Eine schnelle Eindämmung der Sicherheitsverletzung ist unerlässlich, um eine weitere Ausbreitung oder Schäden zu verhindern.
  4. Eine forensische Untersuchung durchführen
    Führen Sie in Zusammenarbeit mit dem Anbieter und möglicherweise mit externen Cybersicherheitsexperten eine forensische Untersuchung durch. Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob Ihre Systeme oder Daten während der Sicherheitsverletzung gefährdet waren. Die Untersuchung kann Aufschluss darüber geben, wie es zu dem Angriff kam und ob weitere Maßnahmen zum Schutz Ihrer Vermögenswerte erforderlich sind.
  5. Bewertung der Datenexposition und Benachrichtigung betroffener Parteien
    Wenn bei der Sicherheitsverletzung sensible oder vertrauliche Daten preisgegeben wurden, ist es wichtig, das Ausmaß des Schadens zu ermitteln. Ermitteln Sie, welche Datentypen betroffen waren und ob es sich dabei um persönliche oder vertrauliche Informationen über Kunden, Partner oder Mitarbeiter handelt. Je nach Schwere des Verstoßes sind Sie möglicherweise gesetzlich verpflichtet, die betroffenen Parteien, Aufsichtsbehörden und Interessengruppen zu benachrichtigen. Stellen Sie sicher, dass diese Kommunikation zeitnah und transparent erfolgt, um das Vertrauen zu erhalten.
  6. Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden (falls nötig)
    In Fällen, in denen die Sicherheitsverletzung möglicherweise mit kriminellen Aktivitäten einhergeht, wie z. B. einem Ransomware-Angriff oder dem Diebstahl geistigen Eigentums, sollten Sie mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Dies kann dabei helfen, die Angreifer aufzuspüren und möglicherweise die kompromittierten Daten wiederherzustellen.

Nun, da wir allgemeine Schritte für den Umgang mit einer Verletzung durch Dritte dargelegt haben, lassen Sie uns ein wenig tiefer in den wichtigsten Teil eintauchen: den Incident Response Plan

For Supply-Chain Attack an Incident Response Plan (IRP) is essential for mitigating security incidents, including third-party breaches, ensuring a swift, organized response to limit damage and protect assets.
Ein Incident Response Plan (IRP) ist unerlässlich für die Eindämmung von Sicherheitsvorfällen, einschließlich Verletzungen durch Dritte, und gewährleistet eine schnelle, strukturierte Reaktion, um den Schaden zu begrenzen und Vermögenswerte zu schützen.

Incident Response Plan: Vorbereitung auf Sicherheitsverletzungen Dritter

Ein Incident Response Plan (IRP) ist eine unerlässliche Grundlage für jedes Unternehmen, das die Auswirkungen von Sicherheitsvorfällen abmildern will, einschließlich derer, die auf Sicherheitsverletzungen durch Dritte zurückzuführen sind. Ein solider IRP umreißt die spezifischen Schritte, die ein Unternehmen unternehmen muss, wenn eine Sicherheitsverletzung auftritt, und gewährleistet eine schnelle und organisierte Reaktion, die den Schaden begrenzt, die Sicherheitsverletzung eindämmt und wichtige Vermögenswerte schützt.

Im Falle von Sicherheitsverletzungen durch Dritte – wenn Ihre Lieferanten oder Dienstleister betroffen sind – ist ein gut dokumentierter und praktizierter IRP unerlässlich. Der Plan sollte sich nicht nur auf Ihre internen Prozesse konzentrieren, sondern auch die Koordinierung mit dem Drittanbieter, eine klare Kommunikation mit den Beteiligten und Wiederherstellungsmaßnahmen umfassen.

Die folgenden Punkte sollten in einem IRP enthalten sein, um Sicherheitsverletzungen Dritter zu begegnen:

1. Vorbereitung und Prävention

Vor einem Vorfall sollte der Incident Response Plan (IRP) die Grundlagen zur Risikominimierung bei Drittanbietern schaffen:

  • Lieferantenrisikobewertung: Kontinuierliche Überprüfung der Drittanbieter auf potenzielle Risiken, einschließlich ihrer Sicherheitspraktiken, Zertifizierungen und Reaktionsfähigkeit bei Vorfällen.
  • Vertragliche Schutzmaßnahmen: Verträge sollten klare Regelungen zu Datensicherheitsverantwortung, Meldefristen bei Vorfällen und Haftung enthalten. Dabei muss definiert sein, was eine Sicherheitsverletzung darstellt und welche Maßnahmen der Anbieter im Falle einer Kompromittierung ergreifen muss.
  • Schulung und Sensibilisierung: Regelmäßige Schulungen der internen Teams zum IRP und zur Erkennung von Sicherheitsverletzungen. Stellen Sie sicher, dass Drittanbieter ihre Rolle im Vorfallmanagement kennen.

2. Identifikation und Erkennung

Schnelle Erkennung eines potenziellen Vorfalls ist entscheidend, um den Schaden zu begrenzen. Der IRP sollte definieren, wie die Sicherheitsverletzung erkannt und gemeldet wird, ob durch den Anbieter oder intern:

  • Überwachung und Alarme: Kontinuierliche Überwachung der Systeme und Dienste von Drittanbietern mit automatisierten Alarmen für ungewöhnliche Aktivitäten, Zugriffsanomalien oder Leistungseinbrüche.
  • Meldung von Sicherheitsvorfällen durch Anbieter: Klare Protokolle für die Benachrichtigung durch Anbieter sollten festgelegt sein, mit einer definierten Frist, innerhalb derer gemeldet werden muss.
  • Interner Meldeprozess: Formeller Prozess zur internen Meldung verdächtiger Sicherheitsverletzungen durch Drittanbieter, einschließlich der Benachrichtigung relevanter Stellen wie Sicherheitsteams oder der Rechtsabteilung.

3. Eindämmung

Nach der Identifizierung einer Sicherheitsverletzung ist die Eindämmung entscheidend, um den Schaden zu begrenzen:

  • Zugriffskontrollen für Anbieter: Sofortige Einschränkung oder Entzug der Zugriffsrechte des betroffenen Anbieters, um weiteren Schaden zu verhindern.
  • Netzwerksegmentierung: Stellen Sie sicher, dass betroffene Anbieter keinen Zugang zu kritischen Systemen haben, um eine Ausbreitung der Verletzung zu verhindern.
  • Notfall-Patches und Updates: Schnelle Bereitstellung von Sicherheitsupdates, falls die Sicherheitsverletzung auf eine Schwachstelle zurückzuführen ist.

4. Beseitigung und Behebung

Nach der Eindämmung sollten Schritte zur vollständigen Beseitigung der Bedrohung und zur Behebung von Schäden unternommen werden:

  • Forensische Untersuchung: Umfassende Untersuchung der Sicherheitsverletzung, um deren Ursprung und Auswirkungen zu ermitteln.
  • Zusammenarbeit mit dem Anbieter: Enge Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass der Anbieter Maßnahmen zur Behebung der Ursache ergreift.
  • Datenwiederherstellung: Wiederherstellung verlorener oder kompromittierter Daten aus sauberen Backups.
  • Systemhärtung: Behebung von Schwachstellen, die während der Untersuchung entdeckt wurden.

5. Wiederherstellung und Kommunikation

Nach der Beseitigung der Bedrohung steht die Wiederherstellung des Geschäftsbetriebs und die Kommunikation mit betroffenen Parteien im Vordergrund:

  • Wiederherstellung der Geschäftsfunktionen: Sichere und überwachte Wiedereinführung betroffener Systeme in den normalen Betrieb.
  • Benachrichtigung betroffener Parteien: Information von Behörden, Kunden, Partnern und Mitarbeitern, falls sensible Daten offengelegt wurden, unter Berücksichtigung rechtlicher Anforderungen.
  • Externe Kommunikation: Sorgfältiges Management der öffentlichen Kommunikation, um Reputationsschäden zu minimieren.

6. Nachbearbeitung und Lehren

Nach Abschluss der Wiederherstellung sollte eine Überprüfung des Vorfalls erfolgen:

  • Interne Nachbesprechung: Analyse der Reaktion und Identifizierung von Verbesserungspotenzialen.
  • Wiederbewertung des Anbieters: Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen des betroffenen Anbieters und eventuelle Anpassung der Anforderungen.
  • IRP-Aktualisierung: Anpassung des IRP basierend auf den Erkenntnissen aus dem Vorfall.

7. Kontinuierliche Verbesserung

Ein IRP sollte regelmäßig aktualisiert und getestet werden:

  • Regelmäßige Tests und Simulationen: Durchführung von Simulationen und Übungen, um die Reaktionsfähigkeit zu überprüfen.
  • Anbieter-Audits: Regelmäßige Überprüfung der Sicherheitsstandards von Drittanbietern.

Vorbereitung auf das Unvermeidliche

Egal, wie streng Ihre Sicherheitspraktiken sind – Sicherheitsverletzungen, insbesondere bei Drittanbietern, sind eine Frage des „Wann“, nicht des „Ob“. Ein gut strukturierter Plan zur Reaktion auf Sicherheitsvorfälle, der die besonderen Herausforderungen von Sicherheitsverletzungen bei Drittanbietern berücksichtigt, ist entscheidend für die Minimierung der Auswirkungen auf Ihr Unternehmen. Wenn Sie sich auf Vorbereitung, klare Kommunikation, Eindämmung und kontinuierliche Verbesserung konzentrieren, können Unternehmen diese Vorfälle nicht nur überleben, sondern auch gestärkt und widerstandsfähiger daraus hervorgehen.